Partner der Natur: Jäger und Landwirt gemeinsam in der Notzeit fürs Wild

Wo früher weite Täler waren, die über die Frosttage hinaus noch Nahrung boten, sind heute Dörfer und Urlaubsregionen entstanden. Die Hirsche würden sich somit auch über die Wintermonate hinweg in den kargen Regionen der Berge aufhalten und nach Nahrung suchen. „Das Rotwild könnte ohne Fütterung hohe Schäden erzeugen“… so Schörkhuber. Würde
er seinen Aufgaben als Berufsjäger nicht täglich zuverlässig nachgehen, wäre der wirtschaftliche Schaden, den das Wild durch Verbiss der Knospen und Triebe an jungen Bäumen oder Schälen der Rinde anrichten würde, groß. Seit der Fütterung im Winter durch den Jäger haben die Schäden in Wald und Flur stark nachgelassen und bleiben mittlerweile sogar aus.

 

 

Landwirte sind Futterlieferanten

Doch um diese Menge an Futter – im Jahr rund 200 Tonnen – anbieten zu können, braucht es Landwirte, von denen Grummetballen, Grassilage, Maissilage sowie Apfeltrester bezogen werden können – anfangs keine leichte Aufgabe. Als er im Jahr 2017 das Revier übernommen hatte, war es für ihn erst mal klar, die bestehenden Abmachungen bezüglich der Futterzukäufe mit Landwirten weiter   beizubehalten. Im Laufe des folgenden Jahres wurde das Fütterungskonzeptangepasst. „Die Hirsche kommen direkt nach der Brunft an die Fütterung. Sie sind ausgelaugt und brauchen energiereiches, aber auch raufasriges Futter, um für die Kälteperiode Reserven anlegen zu können“, so Roland. Durch viele Gespräche mit benachbarten Landwirten ergaben sich neue Wege, um die Futterlager für den Winter aufzufüllen. Mittlerweile wird das gesamte Erhaltungsfutter von dem um die Fütterung liegendem Grünland gewonnen. Die Flurstück gehören Landwirten im Nebenerwerb, meist mit Jungviehaufzucht, welche das energiehaltige Futter von den ersten Schnitten im Frühjahr nicht für ihren eigenen Betrieb benötigen. Dadurch entwickelte sich die Zusammenarbeitmit mittlerweile fünf Bauern aus Schwangau. Sie alle hatten und haben mit Frasschaden im Grünland zu kampfen. Die Erlöse fur den Verkauf der Silage stellen eine Art Entschadigung dar und entzerren die Diskussionen rund um die Schaden durchs Rotwild. Ich durfte Roland Schorkhuber und seinen Kollegen Andreas Kotz, ein Landwirt mit Pferdehaltung, Waldwirtschaft und Grunland, in Schwangau besuchen. Andreas Kotz ist der Hauptlieferant des Erhaltungsfutters wie Grassilage und Grummet. Die beiden arbeiten seit Jahren eng zusammen. Gemeinsam haben sie auch das Konzept der Vorgänger für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit ubernommen.Die Schaufütterung bietet der Bevölkerung die Chance, die Natur hautnah erleben zu konnen. Dadurch profitieren der Landwirt wie auch der Jäger mit „seinen“ Hirschen. Vom Parkplatz an der Karbrucke aus bringt Andreas Kotz zahlreiche Gäste mit seiner Pferdekutsche zur Schaufütterung. Jeden Tag hat der Besucherplatz für 30 Minuten geöffnet. Schörkhuber vermittelt den Besuchern die enorm wichtige Ruhe fur die Tiere, zeigt auf, wie elementar Ruhezonen im Wald sind und dass das Bleiben auf Wanderwegen fundamental für das Fressverhalten der Tiere ist. Die Gäste haben hier die einmalige Gelegenheit, Auge in Auge dem König des Waldes gegenüber zu stehen. Diese Möglichkeit hat den Wintertourismus naturlich angekurbelt und somit die Besucherzahlen und Übernachtungen bei Landwirten mit Beherbergung erhoht.

Die beiden zeigen hervorragend, wie gut Landwirte und Jäger Hand in Hand arbeiten konnen: „FÜRS WILD und für die NATUR!“